Zwischen uns Gott

In einer schwäbischen Kleinstadt sitzt eine Gesprächsgruppe im Stuhlkreis, die von Rebecca Hirneise für ihren Debütfilm ZWISCHEN UNS GOTT initiiert wurde: Es handelt sich um ihre Mutter, Onkel und Tanten. Nach Jahren der Funkstille und der bewussten Distanzierung möchte sie, die Ungläubige, in einer Doppelrolle als Filmemacherin und Familienmitglied mit ihrer (bis auf die Mutter) frommen Verwandtschaft über deren jeweilige Auslegung des christlichen Glaubens und also über Gott und die Welt reden – im Wortsinn. Dass sie sich im Rahmen ihrer streng methodistischen Erziehung schon früh zwischen Gott und der Welt entscheiden mussten, weil weltliche Vereine, Tanzkurs und Kino nicht erlaubt waren, ist das eine – wie selbstverständlich von Dämonen und Satan gesprochen wird das andere. Die ruhige Beobachtung nicht spannungsfreier Gesprächskonstellationen, ergänzt mit Hirneises Tagebuchnotizen aus dem Off und Super-8-Filmmaterial des Großvaters, gibt Einblick in eine Welt, die Gott, Konflikte und Verletzungen, aber keine Zweifel kennt. (Birgit Kohler)